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Text: Victoria Kuhn
Fotos: Franz Kirchhoff
Ab dem 20. Oktober war es soweit, unsere letzte große Motorradtour des Jahres 2018 ist gestartet.
Bereits am Freitag trafen sich die Teilnehmer im "Aparthotel Schwarzwald Panorama Bad Wildbad". Ganz in der Nähe, im Wildbader Hof, fand dann am Abend bei einem gemeinsamen Abendessen das erste Briefing statt. Am Samstag Morgen ging es dann gemeinsam auf die Tour "quer durch Deutschland".
Tag 1 - Die Reise beginnt...
Bei leichtem Nebel starten unsere Teilnehmer mit leichter Verspätung in Bad Wildbad. Es geht ins Kraichtal, genauer gesagt in die erst im Juli eröffnete Vinothek des Weinguts Klenert. Der Winzer selbst ist leider nicht vor Ort, aber unsere Tourer werden von der Mitarbeiterin freundlich empfagen und umfangreich informiert. Danach geht es weiter nach Heidelberg, wo eine Besichtigung der majestätischen Schlossruine, einer der berühmtesten Ruinen Deutschlands, auf dem Plan steht. Fünf Jahrhunderte lang residierten hier die Kurfürsten von der Pfalz. Alle sind von der Ruine sichtlich beeindruckt und auch der Ausblick über die Stadt imponiert. Das Heidelberger Schloss wieder hinter sich lassend, folgt die Gruppe nun dem Neckar bis zum Bikertreff von Eddy Edelstahl, wo eine kurze Mittagspause ansteht. Als letzter kultureller Höhepunkt des Tages steht das Historische Rathaus in Michelstadt an. Kleine, vizinale Straßen schlängeln sich durch den Odenwald und bringen unsere Fahrer an dieses Ziel. 1484 von unbekannten Baumeistern errichtet, ist der freistehende Fachwerkbau mittlerweile weltberühmt. Das Erscheinungsbild ist allerdings nicht mehr gänzlich original, so wurden beispielsweise 1743 die Fassaden verschindelt und auch die Uhr an der Westfassade befindet sich erst seit 1892 dort. Als erstes Nachtquartier werden am Abend nach 260 Kilometern Fahrt die Zimmer im Edelfinger Hof bezogen.
Tag 2 - Von Baden-Württemberg nach Bayern
Heute heißt es: Kurven, Kurven, Kurven - und Main. Pünktlich um 9:00 machen sich unsere Teilnehmer auf den Weg. Zunächst geht es zur Würzburger Residenz. Der barocke Residenzbau von 1719 wurde als Sitz der Würzburger Fürstbischöfe nach einer Bauzeit von 25 Jahren vollendet. Aber nur äußerlich, denn die Innenausstattung wurde erst weitere 37 Jahre später fertiggestellt. Europaweit gilt das Schloss als einer der bedeutendsten Residenzbauten des Spätbarocks und steht somit bekannten Bauten wie dem Schloss Schönbrunn in nichts nach. Seit 1981 gilt es als Weltkulturerbe. Danach geht es in die tolle kleine Altstadt von Ipphofen. Genauer gesagt in die Vinothek des Weinguts Wirsching. Dort wird unsere Gruppe von Dr. Heinrich Wirsching persönlich empfangen. Natürlich kann er den Fahrern vielerlei Interessantes über den Weinanbau auf seinem Weingut und den Wein im Allgemeinen erzählen. Alle lauschen gespannt. Seit 1630, in der mittlerweile 14. Generation, wird auf dem Weingut Hans Wirsching Weinbau betrieben. Unter der Leitung von Dr. Heinrich Wirsching wurde es zu einem der führenden Silvaner-Erzeuger Frankens ausgebaut. Darüber hinaus zählt es nicht nur zu den größten, sondern auch zu den bekanntesten Privatweingütern in dieser Region und hat sich weit über die Grenzen Deutschlands hinaus einen Namen gemacht. Wirsching Wein wurde unter anderem schon bei Banketts des amerikanischen Präsidenten gereicht. Der Besuch geht viel zu schnell vorbei, doch die Fahrt muss weiter gehen. Doch der Abschied wird durch die besonders schöne Strecke, die nun bevorsteht, erleichtert. Es geht entlang der Mainschleife nach Volkach, wo auch das Mittagessen, eine leckere Bratwurst auf dem örtlichen Herbstfest, eingenommen wird. Zum letzten und insgesamt fünften Mal an diesem Tag überqueren die Tourer den Main (diesmal mit der Mainfähre Fahr) bevor sie das heutige Ziel, Bamberg erreichen. Es ist erst 16 Uhr und so bleibt nach dem Einchecken im Hotel Alt-Ringlein noch genug Zeit für die Besichtigung des Doms St. Peter und St. Georg und der Neuen Residenz. Der im romanischen Stil erbaute Bamberger Dom gehört zu den deutschen Kaiserdomen. Mit seinen vier Türmen ist er das stattlichste Bauwerk im Ensemble der Bamberger Altstadt, die auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO steht. Aber auch sein Innenraum hat einiges zu bieten: so befindet sich in ihm das einzige Papstgrab Deutschlands sowie nördlich der Alpen (Papst Clemens II.) und das Grab des einzigen heiliggesprochenen Kaiserpaares des Heiligen Römischen Reiches. Neben dem Dom liegend ist die Neue Residenz schon von Weitem sichtbar. Sie wurde zwischen 1695 und 1703 erbaut und danach Residenz der Bamberger Fürstbischöfe. Der Bau gilt als die erste große Residenz des Barock in der Region Franken. Den Abend lassen die Teilnehmer dann ganz gemütlich zunächst bei einem Stiefelbier im Schlenkerla und dann mit einem leckeren Abendessen beim Italiener ausklingen.
Tag 3 - Von Bayern nach Thüringen
Jetzt wird es kalt. Bei um die 0° starten unsere Teilnehmer in Tag 3. Nach einem ersten Kaffeestopp erreichen sie um die Mittagszeit das Fahrzeugmuseum in Suhl, wo die Gruppe auf Karl Baumgärtner trifft. Veranstalter Werner Kirchhoff hat den guten alten Freund und früheren führenden Mitarbeiter des "Altstadt Hotel zur Post" und dazu ortskundigen Motorradfahrer dazugeholt, damit er die Gruppe bis nach Weimar führt. „Die Geschichte der Fahrzeugproduktion in Suhl ist eng mit dem Namen Simson verbunden und hatte viele Höhen und Tiefen“, so heißt es auf der Internetseite des Museums. Die Firma Simson & Co. wurde 1856 in Suhl gegründet. Gerade einmal 48 Jahre später beschäftigte sie schon 1200 Arbeiter und Arbeiterinnen. 1911 ging der PKW Simson A in Serienproduktion. 1936 gelingt der jüdischen Familie die Flucht in die USA, die Produktion ging trotzdem weiter. 1955 wird das erste Moped entwickelt. Zwei Jahre später rollt das erste Moped vom Band. 1964 kommen die Simson-Vögel auf den Markt: Schwalbe, Spatz und Star. Die wechselhafte und bewegte Geschichte der Firma endet 2002 als die "Simson Motorrad GmbH & Co. KG" Insolvenz anmeldet. Das Museum zeigt aber nicht nur Mopeds dieses Herstellers sondern auch viele weitere Motorräder, Automobile, Fahrräder u.v.m... Die Tourer sind sichtlich begeistert von der Ausstellung und lassen sich kaum zur Weiterfahrt bewegen. Auf dem Weg nach Erfurt beginnt es auch noch zu regnen, weshalb auf schnellstem Weg das heutige Etappenziel, Weimar, avisiert wird. Im Hotel Leonardo angekommen werden die Motorräder sicher und trocken verstaut und die Teilnehmer haben Zeit sich umzuziehen und aufzuwärmen, bevor es am Abend in den "Weißen Schwaan" geht - speisen wo es einst Goethe tat.
Tag 4 - Von Thüringen nach Sachsen-Anhalt
Wieder einmal pünktlich macht sich die Gruppe auf den Weg von Weimar nach Quedlinburg. Auf schönen, kleinen Straßen erreicht sie das erste Zwischenziel: das Kyffhäuserdenkmal. Das 81 Meter hohe Kaiser-Wilhelm-Denkmal wurde ab 1890 zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. errichtet und nach einer Bauzeit von sechs Jahren fertiggestellt. Es ist das drittgrößte Denkmal Deutschlands – nach dem Völkerschlachtendenkmal in Leipzig und dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica. Ganz in seiner Nähe befindet sich ein Denkmal für einen weiteren großen Mann der deutschen Geschichte: Paul von Hindenburg. Nach einer kleinen Fotosession vor diesem beeindruckenden Denkmal fahren die Teilnehmer die 38 Kehren des Kyffhäuser hinunter und durch den Harz bis nach Wernigerode, wo ein kleiner Stadtrundgang und eine wohlverdiente Mittagspause auf dem Programm steht. Gut gestärkt geht es weiter zur Rappbodetalsperre. Die Stauanlage wurde zwischen 1952 und 1959 errichtet und hat die höchste Staumauer Deutschlands (bis zu 106 Meter). Der Rappbodestausee ist der volumenmäßig größte Stausee im Harz. Nach der Megazipline, Europas längster Doppelseilrutsche, und dem Wallrunning-Abenteuer an der Wendefurther Staumauer verzaubert die Hängebrücke "Titan-RT" seit Frühling 2017 die Touristen im Harz. Nun steht nur noch ein Zwischenstopp an: der Hexentanzplatz in Thale. Der Hexentanzplatz ist ein Plateau, welches von Thale aus über eine Straße oder mit der Bodetal-Seilbahn zu erreichen ist. Auf ihm befindet sich das Freilichttheater „Bergtheater Thale“, eines der ältesten Naturtheater Deutschlands, und die Walpurgishalle in der unter anderem Szenen aus Goethes Faust zu sehen sind. Nicht mehr weit, dann ist das heutige Quartier, das Best Western Schlossmühle, auch schon erreicht. Den Abend lassen dann alle gemeinsam bei einem Stadtrundgang durch Quedlinburg und einem deftigen Abendessen ausklingen.
Tag 5 - Von Sachsen-Anhalt nach Brandenburg
Der vorletzte Tag ist gestartet. Nach einem wie immer sehr guten Frühstück startet unsere Gruppe in Richtung Oschersleben. Dort soll der gleichnamigen Motorsportarena ein Besuch abgestattet werden. Die nahe Magdeburg gelegene Motorsportanlage wurde nach einer 13 monatigen Bauzeit am 25. Juli 1997 als „Motopark Oschersleben“ eröffnet. Sie war zu diesem Zeitpunkt nach dem Nürburg- und dem Hockenheimring die dritte permanente Test- und Rennstrecke in Deutschland. Die befahrbare Streckenauslegung für Motorräder ist etwa 3,6 Kilometer lang. Die OSTSEE TOURER umrunden die Arena einmal und fahren dann nach Oschersleben hinein für einen ersten Kaffeestopp. Auch heute ist der Wind wieder sehr stark, unsere Teilnehmer lassen sich davon aber nicht beirren. Nach weiteren 50 Kilometern Fahrt wird das Wasserschloss Flechtingen, eine ehemalige Burg aus dem Jahr 1307, erreicht. Zeit zum Mittagessen! Hier befinden sich unsere Teilnehmer übrigens in der Magdeburger Börde. Diese Bördelandschaft ist berühmt – und zwar für ihren ertragreichen Boden. Im Ort Eickendorf ist sogar die Bodenwertzahl 100 ausgeschrieben, was bedeutet, dass die dortige Erde als die fruchtbarste in Deutschland gilt. Traditionell werden in dieser Region Zuckerrüben, Weizen und Raps angebaut. Gut gestärkt geht es zum Wasserschloss Kalbe. Von der ehemaligen sächsischen Grenzfestung aus dem 10. Jahrhundert ist heute nur noch eine Ruine geblieben. Als die Wasserburg noch in ihrer ganzen Pracht bestand, war sie von insgesamt drei Wassergräben umgeben. Im 14. Jahrhundert wurde sie sogar zur größten Burg der Altmark ausgebaut. Von hier aus geht es weiter übers freie Land nach Seehausen, wo in der Landbäckerei Buchholz ein nächster Stopp ansteht. Dieser wird gleich genutzt um sich beim Fährmann in Schnackenburg anzumelden und ein Stück Kuchen für ihn zu kaufen. Nach der kurzen Überfahrt über die Elbe ist es nicht mehr weit bis zum heutigen Quartier, dem Hotel Stadt Magdeburg in Perleberg.
Tag 6 - Die letzte Etappe der Saison
Ende Oktober ist es schon sehr kalt und stürmisch, aber unsere Teilnehmer lassen sich davon nicht unterkriegen. Pünktlich, wie immer, startet die Gruppe aus Perleberg Richtung Stralsund. Der erste Zwischenstopp wird in Malchow an der Drehbrücke gemacht. Einige Teilnehmer kennen die Stadt noch von der START OF SEASON. Dann wird die Mecklenburgische Schweiz durchfahren. Nordwestlich des Malchiner und Kommerower Sees liegt diese Landschaft, von der sich ein Großteil auf dem Gebiet des Naturparks „Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See“ befindet. Ein Stopp bei den Peenefischern in Salem darf an dieser Stelle natürlich nicht fehlen. Nun geht es zu einem weiteren Punkt, den einige noch gut von der SOS in Erinnerung haben: die Trebelbrücke Nehringen. Die Trebel war über Jahrhunderte hinweg die Landesgrenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern. Die hölzerne Klappbrücke über den 70 Kilometer langen Fluss verbindet die beiden Landesteile miteinander. Die vom Königlichen Baurat Westphal aus der Hansestadt Stralsund geplante Holz-Klapp-Brücke selbst ist 3,50 Meter breit und sieben Meter lang und seit dem 19.06.1911 befahrbar. Und dann ist das Ziel auch schon erreicht. Bevor es aber ins Hotel geht, wird noch der Gorch Fock I. ein Besuch abgestattet. 1933 wurde das dreimastige Segelschulschiff auf ihren Namen „Gorch Fock“ getauft. Die Deutsche Marine besitzt ein gleichnamiges, aber erst 1958 erbautes, Segelschulschiff weshalb zur Unterscheidung die Bezeichnungen „I“ und „II“ verwendet werden. Die Gorch Fock I wurde am 30. April 1945 von der eigenen Besatzung im Strelasund versenkt. 1947 wurde sie wieder gehoben und repariert. Seit 2003 liegt die Bark nun wieder in ihrem letzten deutschen Heimathafen in Stralsund. Dort werden unsere Teilnehmer noch spontan für das NDR Nordmagazin interviewt. Alle haben sichtlich Spaß dabei. Danach geht es stracks in die MOTOBIKE-AREA des "Altstadt Hotel zur Post Stralsund" - geschafft. Nun ist sie vorbei... die EOS 2018. 1500 Kilometer sind die Teilnehmer nun insgesamt gefahren. Zur Belohnung gibt es ein Stiefelbier, sowie personlisierte Tassen und Urkunden.
Damit ist die Motorradsaison im BASECAMP OSTSEE TOURER beendet. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.
Hinweise
Bei all unseren Reisen, Touren und Fahrten handelt es sich um begleitete Motorradtouren. Jeder Fahrer haftet für sich und sein Motorrad selbst.
Ein entsprechender Haftungsausschluss gegenüber der "Hotel zur Post Stralsund GmbH & Co. KG" ist vor Tour-Antritt zu unterzeichnen.
Preisinformationen
Das Angebot ist nur gültig soweit verfügbar - in Absprache mit der Hotelreservierung.
Die Preise aller Angebote verstehen sich jeweils pro Person und Aufenthalt im Doppelzimmer, bei einer Belegung mit 2 Personen inklusive der oben aufgeführten Leistungen und Extras.
Soweit Halbpension angeboten, erfolgt diese Leistung - ausserhalb des Frühstücks - via Gutschein für die regionale Gastronomie.
Alle Preise in Euro - Gesetzliche Mehrwersteuer inklusive.
Kurtaxe exklusive.
Tour-Kosten, wie z.B. Reiserücktritts- & Unfallversicherung oder Mahlzeiten und Getränke unterwegs, sowie andere, durch den Reisepreis nicht abgedeckte, Kosten für Person und Gerät sind von jedem Teilnehmer selbst zu tragen.
Zahlungsmodalitäten mit Stornobedingungen:
Der Gesamtpreis wird, soweit im Angebot nicht anders ausgeschrieben, spätestens 6 Wochen vor Reiseantritt fällig. (Bei kurzfristigen Buchungen direkt nach Erhalt der Reservierungsbestätigung.)
Eine Stornierung ist dann nicht mehr möglich. Empfehlung – Reise-Rückstritts-Versicherung, z.B. Europäische Reiseversicherung AG
Stand 12.03.2021 • Irrtümer & Änderungen vorbehalten