Vom 07. - 14. April 2019 war es wieder so weit!
Unser Klassiker, die Start of Season, ging in die dritte Runde.
Wie jedes Jahr ging es von Stralsund nach Bad Wildbad. Erarbeitet und geführt wurde die Tour wieder von Jürgen (Juri) Grieschat - Mottouren.
Juri beschreibt seine Tour wie folgt: "Ab Stralsund geht es durch die Nossentiner Schwinzer Heide und das Havelland zur Elbe, danach weiter über Magdeburg in die Saale Unstrut Region. Dann fahren wir entlang der Saale durch Thüringen mit einigen Schlenkern nach Oberfranken. Weiter führt uns die Tour durch Mittelfranken ins Nördlinger Ries und an die Donau. Von dort geht es dann zum Abschluss in den Schwarzwald nach Bad Wildbach."
Die meisten Teilnehmer treffen schon am Freitag in der Hansestadt ein, sie wollen am Samstag das ANROLLEN mitfahren. Etwa 150 Kilometer geht es dabei über die Insel Rügen. Danach tauchen sie ins Stralsunder Nachtleben ein: die letzte Garagenparty der Saison steht an.
Am Sonntag steht dann erstmal Freizeit auf dem Plan. Diese nutzen die meisten für einen Bummel durch die Stadt, oder, wie die bayrischen Mitreisenden, zum Frühschoppen.
Stralsund hat etwa 58.000 Einwohner. Die Hafenstadt am Strelasund, einem Teil der Ostsee ist über den Rügendamm mit der Insel Rügen verbunden. Stralsund entstand um 1200 bei einem slawischen Fährdorf am Strelasund als Kaufmannssiedlung. Sie erhielt 1234 Stadtrecht und trat später der Hanse bei. Die Stadt gehörte von 1648 bis 1807 zu Schweden, fiel während der Napoleonischen Zeit 1807-1814 an Frankreich und danach 1814-1815 an Dänemark, bevor sie schließlich von Preußen vereinnahmt wurde. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Stralsund schwere Zerstörungen.
Die herausragenden Bauwerke im Stil der Backsteingotik wurden nach Kriegsende wiederaufgebaut bzw. restauriert, wie die Nikolaikirche (13. Jhdt.), die Marien- und Jakobikirche (beide 14./15. Jhdt.), das Rathaus mit seiner beeindruckenden Fassade aus dem 15. Jhdt. sowie mehrere Bürgerhäuser. Die Altstadt mit ihren zahlreichen Baudenkmalen und Zeugnissen der Backsteingotik gehört seit 2002 mit dem Titel Historische Altstädte Stralsund und Wismar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Stralsund ist zudem bekannt für das Deutsche Meeresmuseum mit dem OZEANEUM, das kulturhistorische Stralsund Museum und weiteren Attraktionen, wie die jährlichen Wallensteintage, den Rügenbrücken-Marathon und das Hafenfest. (J.G.)
Am Sonntag trifft auch Tourguide Juri ein. Er hatte diesmal die längste Anreise (er kommt direkt aus Island). Eine Stunde vor dem finalen Briefing der Teilnehmer ist er mit Werner, Franz und Stephan zu Audioaufnahmen zur SOS 2.0 verabredet. Um 17 Uhr werden dann alle zum Briefing ins Hotel gebeten. Dort bespricht Juri noch einmal die Tour, geplante Stopps und wichtige Verhaltensregeln. Außerdem erhalten die Teilnehmer ihre Notfallpässe, ein Erste-Hilfe-Set und eine Warnweste. Die bayrische Gruppe um Armin Würfl überreicht ihrerseits ein Schild mit der Aufschrift "Freistaat Bayern". Um 18.30 Uhr gehen dann alle geschlossen zum Essen, bevor der Abend schon um 20.30 Uhr endet.
Tag 1 - Es geht los... (ca. 320 Kilometer)
Juri fasst den Tag in seinem Roadbook so zusammen:
Von Stralsund durch die Mecklenburgische Schweiz, das Sternberger Seenland nach Wittenberge an die Elbe und weiter durch die Wittenberge-Rühstädter Elbniederung immer wieder in Sichtweite der Elbe nach Tangermünde mit Zwischenstopps in Havelberg und am Kloster Jerichow.
Zwischen 7 und 8 Uhr treffen sich die Teilnehmer zum Frühstück im Restaurant des "Altstadt Hotel zur Post Stralsund". Um 8.45 Uhr dann ist schon Treff in der Tiefgarage, wo Juri die heutige Etappe erläutert und die Fahrer sich in zwei Gruppen aufteilen. Alle sind startklar und die Tour soll gleich starten. Aber natürlich nicht ohne die obligatorischen Fotoaufnahmen vor dem Hotel.
Zunächst geht es Richtung Marlow. Das Wahrzeichen dieser Stadt ist neben der Brauerei und dem bekannten Fertighaushersteller der Vogelpark. Seine begehbaren Tiergehege und Volieren ermöglichen es, die überwiegend einheimischen Tierarten hautnah zu erleben. Danach führt die Tour durch das Sternberger Seenland nach Lübz, wo das bekannte Lübzer Pils hergestellt wird. Der Naturpark Sternberger Seenland liegt im Raum der Seengebiete Warin-Neukloster, der Sternberger Seenlandschaft und des mittleren Warnowtals. Die Landschaft ist, wie auch andere Teile der Mecklenburgischen Seenplatte, im Verlauf der Weichseleiszeit vor etwa 18.000 bis 15.000 Jahren in den Urstromtälern und Sandern des Pommerschen Stadiums entstanden. (J.G.)
Nun geht es weiter nach Wittenberge, ins Brandenburgische, und von dort aus ein Stück an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie der Havel entlang. Der zweite Bundesländerwechsel des Tages ist dann kurz über Nitzow vollbracht. Danach wird Havelberg angefahren. Die Stadt liegt im äußersten Nordosten des Bundeslandes Sachsen-Anhalt an der Havel, kurz vor ihrer Mündung in die Elbe. [...] Im Zuge der Deutschen Ostsiedlung wurde hier ein Bistum zur Missionierung der Slawen errichtet. Havelberg ist neben Brandenburg der älteste Bischofssitz östlich der Elbe. 1129 wurde Anselm, ein Schüler des Erzbischofs Norbert von Magdeburg, Bischof von Havelberg. Er gründete 1150 das Prämonstratenser-Chorherrenstift Havelberg. 1561 wurde das Domkapitel lutherisch. [...] Sehenswert ist in Havelberg der romanische Havelberger Dom, der sich in der reizvollen Innenstadt befindet. (J.G.) Dort machen auch unsere Fahrer kurz Halt.
Da schon im Vorfeld entschieden wurde das Kloster in Jerichow nicht zu besuchen sind die Fahrer schon gegen 17 Uhr an ihrem Ziel, dem Hotel "Schulzens" in Tangermünde angekommen, wo sie herzlich mit einem Stiefelbier aus der eigenen Brauerei begrüßt werden. Nach einem recht frühen Abendessen geht es um 19.30 Uhr in die historische Altstadt von Tangermünde mit der Burganlage. Kaum eine Stadt an der Elbe kann ein so gut erhaltenes mittelalterliches Stadtzentrum vorweisen wie die alte Hansestadt Tangermünde. Zu Recht wird sie Perle der Altmark genannt. Zur Zeit der Ottonen wurde an der Stelle, wo die Tanger in die Elbe mündet, eine Burg erbaut. Wirklich entscheidend für die Entwicklung des Ortes ist aber ein anderes Ereignis. Karl IV., König von Böhmen und seit 1355 römisch-deutscher Kaiser, erwarb 1373 die Mark Brandenburg. Für seinen Plan, Hamburg mit Prag über eine Handelsstraße zu verbinden, war Tangermünde besonders wichtig. Der Ort wurde zu seinem zweiten Wohnsitz. Nahezu über Nacht wurde so Tangermünde zur Kaiserstadt. Diesen Ruhm verlor sie aber wieder nach dem Tode des Kaisers 1378. Trotzdem prägten die kurzen Jahre die weitere Entwicklung der Stadt. Bis ins 15. Jhdt. brachte die Schlüsselstellung an der Handelsstraße von Hamburg nach Prag hohen Gewinn. Aus dieser Zeit stammen die wunderbaren gotischen Backsteinbauten, deren Krönung das reichverzierte Rathaus ist. Schöne Backsteingebäude und Fachwerkbauten prägen das Bild der Stadt. (J.G.)
Mit diesen Eindrücken geht es für alle heute früh ins Bett. Denn morgen heißt es nicht 7-8-9 (7 Uhr Aufstehen, 8 Uhr Frühstück, 9 Uhr Abfahrt), sondern 6-7-8. Wieso? Weil Juri eine Besichtigung bei Schuberth Helm in Magdeburg vereinbart hat. Und diese beginnt eben schon um 10.15 Uhr.
Tag 2 - Von Tangermünde nach Freyburg (ca. 230 Kilometer)
Juri fasst den Tag in seinem Roadbook so zusammen:
Fahrt von Tangermünde zum Mittellandkanal mit einem Stopp und Blick auf die Trogbrücke. Dann weiter nach Magdeburg mit diversen Besichtigungen. Weiter entlang der Elbe und der Saale in das Saale- und Unstrutgebiet. Zum Abschluss des Tages Besichtigung in der Sektkellerei Rotkäppchen in Freyburg.
Alle stehen pünktlich zur Abfahrt bereit, trotz des verfrühten Zeitpunkts. Es geht direkt nach Magdeburg, immer parallel zur Elbe. Noch ein kleiner Stopp an einem Schiffshebewerk und schon ist das Gelände der Schubert GmbH erreicht. Die Firma Schuberth wurde 1922 als Familienunternehmen in Braunschweig gegründet. Die Schuberth GmbH ist Hersteller im Bereich der Kopfschutztechnologie und beschäftigt sich seit den 1940er Jahren mit der Entwicklung und Produktion von Kopfschutzsystemen und -technologien unter anderem für Polizei, Militär, Arbeitsschutz und Feuerwehr sowie von Motorradhelmen. Es werden Schutzhelme aus Kunststoff, Textilgewebe und Leichtmetall für alle Einsatzgebiete hergestellt. Das Unternehmen hat seinen Ruf mit seinen Klapphelmen im Motorradbereich begründet. [...] Schuberth führte mehrere Innovationen in den Helmbau ein, so die integrierte Sonnenblende oder eine integrierte Antenne für ein Kommunikationssystem. Die Helme werden im betriebseigenen Wind- und Akustikkanal auf ihre Aerodynamik getestet. [...] Neben eigener Helmproduktion ist Schuberth Lieferant für die Scuderia Ferrari, Mercedes AMG und war Ausrüster von Michael Schumacher. [...] (J.G.) Für die Teilnehmer ist eine Werksführung gebucht. Alle zeigen sich sehr beeindruckt, vor allem von dem Windlabor. Danach stehen noch Kaffe und Kuchen bereit. Nach insgesamt drei höchst interessanten Stunden heißt es dann aber wieder: "aufsitzen".
Es geht hinein in die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, genauer gesagt zum Dom. Der Dom ist der erste deutsche Kathedralbau im gotischen Stil mit bemerkenswerten Resten des romanischen Vorgängerbaus. Er überragt schon aus der Ferne die Stadt Magdeburg. Von hieraus betrieb Kaiser Otto I. seine Ostpolitik, die auch die Missionierung der Slawen zum Inhalt hatte. Er ist dort mit seiner Gemahlin Editha beigesetzt. (J.G.)
Nun geht es aber straks weiter Richtung Freyburg. Seit 1999 ist Freyburg „Staatlich anerkannter Erholungsort“ und darf sich zudem „Jahn- und Weinstadt“ nennen, da Friedrich Ludwig Jahn, der Turnvater, in Freyburg seinen „Alterssitz“ hatte und dort auch gestorben ist. Die aufwändig sanierten Jahngedenkstätten, sein Wohnhaus mit dem Jahn-Museum sowie die Jahn-Ehrenhalle und die Jahn-Erinnerungsturnhalle werden von Turnfreunden aus aller Welt besucht. Im August findet alljährlich das Jahnturnfest statt. (J.G.) Es ist später geworden als gedacht. Deshalb muss die geplante Führung bei "Rotkäppchen" leider ausfallen. Dafür besorgt Juri ein paar Flaschen eines ganz besonderen Sekts (dieser ist mit Kaffee versetzt), den sich alle schmecken lassen. Nach dem Abendessen steht noch ein kurzer Stadtrundgang auf dem Plan, bevor alle müde in ihre Betten fallen.
Tag 3 - Von Freyburg nach Presseck (ca. 240 Kilometer)
Juri fasst den Tag in seinem Roadbook so zusammen:
Naumburg mit seinem berühmten Dom ist der erste Höhepunkt an diesem Tag. Kurorte, Schlösser, Burgen, Klöster, Porzellanfabriken und interessante Strecken entlang der Saale und durch den Thüringer Wald begleiten uns über den Tag entlang unserer Strecken nach Oberfranken.
Nach einem guten Frühstück im "Künstlerkeller Freyburg" startet dieser Tag. Das Wetter ist, wie an jedem Tag bisher, schön, aber kalt. Doch das stört nicht. Zunächst wird dem Schloss Neuenburg ein Besuch abgestattet, bevor sich alle wieder auf ihre Motorräder schwingen und bei einer schönen Schleife rund um Freyburg den Blick auf die Weinberge genießen. Nun geht es immer an der Unstrut entlang Richtung Saale. Als nächstes steht die Besichtigung einer Glockengießerei auf dem Plan. Von hier aus führt die Route in den Thüringer Wald, wo die Strecken erwartungsgemäß mit einem schönen Kurventanz aufwarten. Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge ziehen sich als Gebirgskette von der Werra im Nordwesten bis zum Frankenwald im Südosten hin. [...] Sie bilden die Wasserscheide zwischen Elbe im Norden und Weser (Werra) bzw. Rhein (Main) im Süden. Großteile beider Gebirge sind als Naturpark Thüringer Wald ausgewiesen. [...] Gemeinsam mit dem Schiefergebirge, dem Frankenwald und dem Fichtelgebirge bildet der Thüringer Wald das Thüringisch-Fränkische Mittelgebirge von der Werra bis an die tschechische Grenze. Als Naturpark Thüringer Wald ist er unter Schutz gestellt, der strenger geschützte Kernbereich bildet das Biosphärenreservat Thüringer Wald. (J.G.)
Nach weiterer kurvenreicher Fahrt und einigen kleineren Stopps ist auch schon das heutige Ziel erreicht: Presseck. Der Markt Presseck hat etwa 1.800 Einwohner und liegt im Naturpark Frankenwald, auf einer Hochfläche zwischen den Tälern der Unteren Steinach und der Wilden Rodach. Das Schloss Heinersreuth wurde um 1500 von den Freiherrn von Wildenstein erbaut und ist heute im Privatbesitz. (J.G.) Im Hotel "Pressecker Hof" werden die Motorräder überdacht abgestellt, bevor sich alle Teilnehmer auf ein Stiefelbier und ein deftiges Abendessen treffen.